sehr alter theoretischer text (Ende Siebziger)
niemals überarbeitet
Wichtig erscheint es mir, darauf hinzuweisen, daß das Sujet, das vom Betrachter erkannte, Reale, der Gegenstand oder der Stoff meiner Arbeiten durch die sonstigen Ereignisse in keinem Fall destruiert oder gar vernichtet wird. Es gibt nichts zu zerstören.
Der Versuch des Betrachters unter den Signalen und Zeichen zu vervollständigen ist unnütz, da der Bildgegenstand zunächst bedeutungslos und ohne Ambitionen (ich bin kein Realist) nur als Hilfskonstruktion besteht; so eine Art Koordinatensystem für die Anordnung der am Gegenstand entwickelten Megazeichen.
Erst jetzt nach der "Bezeichnung" gewinnt der Gegenstand an Bedeutung, er ist gültig, verliert nach Beendigung der Arbeit diese seine Gültigkeit vollständig an das entwickelte Megazeichen, der Bildgegenstand ist wertlos, das Zeichen hat sich verselbstständigt und ersetzt den Gegenstand, macht diesen überflüssig. Somit ist die Suche des Betrachters nach durch die Übermalung Verlorengegangenem völlig sinnlos.
Ist das Sujet eine Personengruppe mit tendenziell einheitlicher Blickrichtung (sagen wir "nach oben links") so entwickelt sich an dieser Haltung ein Zeichen. Ebenso kann die Darstellung einer von mir geschätzten Person (als "Abbild") ersetzt werden, wie das Zeichen für eine bestimmte Blickrichtung (o.ä.) die betreffende Personengruppe.
Um das Allgemeine oder Wesentliche zu erfassen, bediene ich mich unterschiedlicher Ermittlungstechniken:
1. Im Gitternetz werden Umrissformen, Details, exzerpiert, umgerechnet, gespiegelt oder anderen Bestimmungsverfahren unterworfen, so dass Zeichen entstehen, die dann auf die Leinwand (oder was auch immer) übertragen werden.
2. Am Gegenstand werden Zeichen oder Fragmente assoziiert. Diese sind spezifisch und lassen sich nicht verallgemeinern.
3. Die radikale Befreiung der Zeichen vom Sujet, vom Realen (von der Hilfskonstruktion) führt ins Dreidimensionale, das Megazeichen fällt heraus, wird plastisch, trennt sich vom Gegenstand...